Erwachsen handeln an der MES:
Denn Demokratie fängt beim (selbst-) bewussten Menschen an
Ein Blick in den Klassenraum 201 musste Mitte Juni für Verwirrung gesorgt haben: Fast 20 Lehrkräfte saßen auf dem Boden, lachten, diskutierten und teilten persönliche Eigenschaften und Eindrücke miteinander. In einem lebendigen Fortbildungsseminar erlebten sie demokratiefördernde und teambildende Maßnahmen hautnah, um die Wirkung auf ihre Schülerinnen und Schüler nachempfinden zu können und ihren Unterricht weiterzuentwickeln.
Diese ungezwungene Atmosphäre erinnerte zunächst an vorgezogene Sommerferien, doch die betonte Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Regeln, Konfliktsituationen oder Dilemmata erforderten viel Energie und Offenheit von den gestandenen Lehrkräften der Max-Eyth-Schule in Schiffdorf.
Bei diesem besonderen Seminar handelte es sich um das Programm „Lions-Quest – Erwachsen handeln“, das vom 12. bis 14. Juni 2025 an der MES stattfand. Das Seminar, geleitet von Lions-Quest-Trainer Mathias Heinrich, bot in 2,5 intensiven Tagen wertvolle Inhalte, die nicht nur punktuell wirkten, sondern nachhaltig im schulischen Alltag verankert werden sollten. Die gut strukturierten Materialien wurden den teilnehmenden Lehrkräften anschließend zur Verfügung gestellt, sodass die Lehrkräfte sie in ihren Unterrichten gleich ausprobieren konnten.
Lions-Quest hat das Ziel, die Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern, insbesondere ihre Demokratiefähigkeiten, Konfliktlösekompetenzen und die psychische Gesundheit. Angesichts der zunehmend demokratiefeindlichen Stimmung und der psychischen Probleme, mit denen viele Jugendliche konfrontiert sind, stellt dieses Seminar ein geeignetes Werkzeug dar, um eine positive Schulentwicklung zu initiieren und langfristig zu unterstützen. Das Fortbildungsseminar wurde zunächst für 20 Lehrkräfte angeboten, wobei die Lehrkräfte der Berufseinstiegsschule vorrangig teilnehmen konnten. Der Bedarf an Lions-Quest ist jedoch in jedem Bildungsgang spürbar, sodass auch Lehrkräfte anderer Bildungsgänge nachrückten.
Die Rückmeldungen der teilnehmenden Lehrkräfte waren trotz des Seminartermins, der kurz vor den Notenkonferenzen lag, durchweg positiv. Der Wunsch nach einer weiteren Multiplikation des Lions-Quest-Programms innerhalb des Kollegiums wurde deutlich, um dessen Effizienz zu steigern und nachhaltig anzulegen. Trainer Mathias Heinrich wurde besonders gelobt für seine sensible und unaufgeregte Art, die das Seminar zu einem angenehmen und anregenden Erlebnis machte. Als Diplom-Ingenieur brachte er zwar keine klassische Lehrerfahrung mit, hatte jedoch als Coach und Seminarleiter für Vertrieb und Führung wertvolle Perspektiven einzubringen.
Eine große finanzielle Unterstützung erfuhr die MES durch die Stiftung der Deutschen Lions mit Sitz in Wiesbaden, die die Hälfte der Kosten im vierstelligen Bereich übernommen hat. Als vergleichsweise kleine BBS in Niedersachsen sei die Max-Eyth-Schule über eine solche Förderung natürlich außerordentlich dankbar, betont Ralf Biallas, Schulleiter an der MES, und fügt hinzu: „Die Max-Eyth-Schule hat sich auf den Weg gemacht, um mit Lions-Quest den besonderen gesellschaftlichen Herausforderungen aktiv zu begegnen – und das nicht gegen die Schülerinnen und Schüler, sondern gemeinsam mit ihnen.“
Von Antje T. Hanke, Pressereferentin an der MES