Max-Eyth-Schule ermöglicht über Erasmus-plus ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum in Sevilla
Die Stadt Sevilla begrüßte die acht Schülerinnen und Schüler Anfang Januar mit ihrem im Winter typischen milden Klima. Eine unbekannte Stadt wartete auf die Lernenden, eine ungewohnte Kultur und ein Essen, das eben anders als zu Hause war. Doch bevor zu viele Urlaubsfantasien geweckt werden, sei betont, dass die acht mutigen Menschen in Wahrheit ihre Komfortzone verlassen haben. Vom 7. Januar bis Ende Februar bzw. Anfang März findet ein schulisches Pflichtpraktikum für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher statt – in verschiedenen spanischen Kindergärten.
Dass dieser Ausbildungsteil im europäischen Ausland absolviert wird, kann mit den Fördermitteln des Erasmus-plus Programms der Europäischen Union realisiert werden. Mit viel Aufwand und Überzeugung setzt sich ein Team aus Lehrkräften der Max-Eyth-Schule für die europäischen Auslandserfahrungen von Schülergruppen ein und ermöglicht so den wichtigen „Blick über den Tellerrand“. Allein im aktuellen Schuljahr sind mehr als 70 Schiffdorfer TeilnehmerInnen in Dänemark, Irland, Frankreich, Österreich, Italien und Spanien unterwegs. Hinzu kommen die zahlreichen Gegenbesuche der Partner in Schiffdorf, die die europäischen Kontakte verfestigen.
Nach der Ankunft in Sevilla und der Aufnahme in Gastfamilien fing am 8. Januar ein einwöchiger Spanischkurs in einer Sprachschule in Sevilla an. Die Schülerinnen und der Schüler, die im Übrigen alle bereits sozialpädagogische Assistentinnen oder Assistenten sind, erweiterten hier ihre Grundkenntnisse und bekamen danach die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden, ihren Weg zur Praxisstelle herauszufinden und „anzukommen“.
Am 15. Januar startete dann das Praktikum für jeweils zwei oder drei Schüler und Schülerinnen in einer Krippe für Kinder von null bis drei Jahren und in zwei Kindergärten für Kinder von drei bis sechs Jahren.
Für die nächsten sieben Wochen lernen nun die Schülerinnen und der Schüler die Unterschiede in der pädagogischen Arbeit kennen.
Einige der Unterschiede sind ihnen gleich bewusst geworden: Die Kinder sind – anders als in Deutschland – in altersgetrennten Gruppen und sie haben – auch anders als bei uns – einen Stundenplan mit Fächern wie Spanisch, Soziales Lernen, Mathe, Religion und anderem. Gleichzeitig haben die Praktikantinnen und Praktikanten auch die Chance, die Gemeinsamkeiten zu entdecken und sich so in ihrer pädagogischen Arbeit weiterzuentwickeln.
Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher stehen jetzt vor der Aufgabe, die Kinder in ihrem Einrichtungsalltag zu begleiten, die pädagogischen Fachkräfte zu unterstützen und Bildungsangebote zu gestalten. Das klingt erst einmal unspektakulär, doch die Kinder, mit denen sie arbeiten, sind in der Regel spanischsprachig und somit gehört eine gewisse Überwindung dazu, während des Arbeitens die sprachliche Hürde zu überwinden.
Schließlich folgen am Ende des Aufenthalts die für die Klassenstufe obligatorischen praktischen Prüfungen, es geht also auch um etwas für die Teilnehmenden des Erasmus-plus Programms.
Gegen Ende des Winters, wenn der Flieger wieder gen Heimat steuert, nehmen die Schülerinnen und Schüler eindrückliche Erfahrungen mit. Sinn des Programms ist es auch, die vielen Erlebnisse anschließend zu teilen, sodass auch die Daheimgebliebenen profitieren können.
Urlaubsfantasien werden sich für die Schülerinnen und Schüler in Sevilla also eher nicht bewahrheiten. Beruflich und persönlich sollte der Koffer der Erfahrungen vielmehr weit über die einer Urlaubserinnerung hinausreichen.
Von Antje Hanke